Bedeutung des Atemschutzes
Der Schutz vor Gesundheitsgefahren ist ein wichtiges Anliegen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. Gefährliche Stoffe stellen jedoch erst dann eine Gefahr für die Gesundheit dar, wenn der menschliche Körper damit in Kontakt kommt. Gefährliche Stoffe und Materialien können auf unterschiedliche Weise in Ihren Körper gelangen: Einatmen (oral), durch Absorption (Haut- und Augenkontakt) und durch Inhalation (über die Lunge).
Der häufigste Expositionsweg der meisten gesundheitlichen Gefahren ist Inhalation. Das bedeutet, dass Staub, Rauch, Ölnebel und Dämpfe von Lösungsmitteln und verschiedenste Gase eingeatmet werden.
Ein kurzer Blick auf den Atmungsprozess zeigt, wie Schadstoffe durch Inhalation in den Körper gelangen. Wenn Sie atmen, nimmt der Körper durch Mund und Nase sauerstoffreiche Luft auf, die über die Luftröhre in die Lungen gelangt. Die Lunge hat winzige Luftsäckchen, die Lungenbläschen genannt werden. Diese empfindlichen Lungenbläschen geben den Sauerstoff aus der Luft an das Blut weiter. Wenn der Sauerstoff vom Blut absorbiert wird, wird gleichzeitig Kohlendioxid aus dem Blutfluss an die Lungenbläschen abgegeben. Wenn Sie ausatmen, befreit sich der Körper vom gasförmigen Abfall.
Die Risiken von Luftverunreinigungen sind von folgenden Faktoren bestimmt:
- Physikalische, biologische und chemische Eigenschaften der Kontaminationen, ihre Größe und Form
- Konzentration in der Umgebungsluft und Zeitpunkt der Exposition
- Volumen der inhalierten Luft (je schneller die Atmung, umso mehr Luftverunreinigung wird inhaliert)
Arten von Luftverunreinigungen
Partikel in der Luft – Staub, Dämpfe und Rauch
Bei den Arbeitsprozessen entstehen winzige feste Partikel, die leicht sind und in der Luft schweben. Diese Partikel werden als Staub, Dampf und Rauch bezeichnet.
Staub bezeichnet polydisperse feste Aerosole*, die bei der Verarbeitung organischer und anorganischer Stoffe freigesetzt werden. Das können Partikel aus Mineralien, Metall, Kohle, Holz oder Erntestaub, aber auch Fasern sein. Sie sind gewöhnlich schwer genug, um sich am Boden abzusetzen.
Dämpfe sind winzige feste Partikel, die in der Luft zurückbleiben. Sie bilden sich oft, wenn erhitztes Metall verdampft und das Kondensat wieder eine feste Form annimmt. Sie treten bei Schweiß- und Lötarbeiten auf.
Rauch besteht aus kleinen Partikeln, die durch unvollständige Verbrennung von Stoffen entstehen, die Kohle enthalten. Rauch entsteht meistens bei Fertigungsprozessen, die auf Hitze oder Verbrennen basieren.
(* AEROSOL ist ein Stoff, der aus feinen festen Partikeln oder in einem Gas aufgelösten flüssigen Tröpfchen besteht.)
Gase und Dämpfe
Chemikalien am Arbeitsplatz gelangen auf unterschiedliche Weise in die Luft. Der geläufigste Weg ist das einfache Verdampfen. Organische Lösungsmittel wie Toluol, Methylethylketon (MEK) oder Alkohole verdampfen im Allgemeinen schneller als Wasser, Säuren oder Laugen, jedoch nicht in jedem Fall.
Gase sind Stoffe, die bei Zimmertemperatur gasförmig werden. Gase können riechen, viele sind jedoch geruchlos. Einige Gase sind sichtbar, andere unsichtbar. Gase können schwerer oder leichter als Luft sein, sie verbreiten sich jedoch in jedem Fall unerkannt.
Dämpfe sind Stoffe, die entstehen, wenn ein fester oder flüssiger Stoff verdampft. Materialien, die schon bei Zimmertemperatur verdampfen sind Farbverdünner und Lösungsmittel.
Gefahren für die Gesundheit durch Partikel in der Luft
Wenn die Lungen einer zu hohen Konzentrationen Staub, giftiger Gase, Zigarettenrauch usw. ausgesetzt sind, ist die menschliche Filtertechnik schnell überlastet und wird beschädigt. Wenn die Lungen beschädigt sind, können verschiedenste Bakterien, Viren usw. in den Lungen besser gedeihen und verursachen Infektionen z. B. Lungenentzündungen. Es ist bekannt, dass Arbeiter in staubigen Arbeitsumgebungen (Arbeiter in Bauxit- und Kohlebergwerken, Asbestwerken, Mehlmühlen, Möbelbauer usw.) eher zu Tuberkolose, Bronchitis oder anderen Atemwegserkrankungen neigen als Arbeiter an staubfreien Arbeitsplätzen.
Unser Atemwegssytem hat effiziente Filtermechanismen und filtern normale Luftverschmutzungen, die wir einatmen. Die Filtersysteme der Nase und des Mundes verhindern, dass große Fremdpartikel (wie grober Staub) in den Körper gelangen und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Nicht einatembare Partikel (in der Regel größer als 100 µm) können über die oberen Atemwege (Mund, Nase, Luftröhre) aus dem Atmungssystem gefiltert werden.
Einatembare Partikel mit einer Größe von weniger als 10 µm, sind schwerer aufzuhalten. Sie können in sensible Bereiche der Lunge gelangen und schwerwiegende Probleme bei der Atmung verursachen. Wie weit die Partikel gelangen, ist abhängig von ihrer Größe, je kleiner, umso gefährlicher.
Gefahren für die Gesundheit durch Gase und Dämpfe
Auch Gase und Dämpfe können über das Atmungssystem in den Körper gelangen. Bestimmte Chemikalien schädigen die Lungen lokal, andere werden vom Blut aufgenommen und schädigen die verschiedensten Zielorgane, in die sie gelangen. Zielorgane sind Teile des Körpers, auf die Chemikalien immer Auswirkungen haben wie das zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark), das Herz, die Lungen, Nieren und Leber.
Lokale Auswirkungen
Lungen – Asbest-Kieselsäure, Baumwollstaub (tdi), Cadmium, Dieselemissionen, Bagasse-Staub, Bauxit-Staub
Magen-Darm-Trakt – Asbest, Nitrosamine, Schweißrauch, Blei SKIN Acrylis, Epoxidharze, Nickel, Kohlenteer, Benzol
Systemische Auswirkungen
Gehirn- und Nervensystem – Organophosphat, Pestizide, Blei (pb), Quecksilber, Mangan, Arsen
Herz-Kreislauf-System – Kohlenmonoxid, Vinylchlorid, Trichlorethylen, Benzol, Toluol
Leber – Tetrachlorkohlenstoff, Vinylchlorid, Trichlorethylen
Nieren und Blase – Benzidenfarbstoffe, Betanaphtylamin, Koksofenemissionen, Quecksilber
Knochen – Blei
Gefahren für die Gesundheit durch Giftstoffe
Auch wenn Ihnen nicht alle medizinischen Begriffe geläufig sind, ist es wichtig, zu wissen, wie der Körper auf giftige Materialien reagiert. Giftstoffe schaden dem Körper in vier Formen: lokal, systemisch, akut und chronisch.
Lokale Auswirkungen
Die Giftstoffe wirken lokal auf ein Körperteil, dort wo der gefährliche Stoff mit dem Körper in Kontakt kommt oder in den Körper gelangt. Stoffe wie Ammoniak, Chlor, Schweißdämpfe und Abgase verursachen, wenn sie eingeatmet werden, lokale Lungenreizungen.
Systemische Auswirkungen
Systemische Auswirkungen können im Blut auftreten, wenn der Stoff vom Blut aufgenommen wird sowie in den Organen, die ihn entweder speichern (wie Knochen und Gehirn), ihn neutralisieren (wie die Leber) oder aus dem Körper entfernen (wie Nieren und Blase). Eine typische systemische Schädigung des Blutes ist Anämie (ein Mangel an roten Blutzellen). Sie kann durch viele Chemikalien verursacht werden wie Blei, Cadmium, Quecksilberverbindungen und Benzol. Benzol kann die blutbildenden Zellen beschädigen und Leukämie verursachen. Die Leber kann Schaden durch Giftstoffe nehmen, weil sie versucht, sie zu zerteilen, wenn sie in den Körper eindringen. Zu den Chemikalien, die der Leber schaden, gehören Benzol, DDT, Dioxan, Phenol und Trichlorethylen. Vinylchloridminomer wird in der Kunststoffindustrie verwendet und ist dafür bekannt, dass es eine seltene Form von Leberkrebs verursacht. Auch Nieren und Blase können von Giftstoffen geschädigt werden, weil sie die wichtigsten Wege aus dem Körper sind.
Akute Auswirkungen
Akute Auswirkungen treten in der Regel sofort auf, sie sind offensichtliche und kurzfristige Reaktionen auf die gefährliche Exposition. Sie können lokal auf ein Körperteil beschränkt sein oder systemisch auftreten.
Chronische Auswirkungen
Chronische Auswirkungen entwickeln sich im Laufe der Zeit. Chronische Erkrankungen können eine Folge einer kurzzeitigen Exposition sein oder des wiederholten Kontakts mit einem Stoff im Arbeitsprozess. Wie akute Auswirkungen können sie lokal auf ein Körperteil beschränkt (z. B. eine chronische Lungenkrankheit, die sich über Jahre entwickelt). Sie können jedoch auch oder systemisch sein.
Lungenerkrankungen als Berufskrankheit
Durch Lungenerkrankungen sind die Hauptursache für berufsbedingte Krankheiten bezüglich der Häufigkeit, Schwere und Vermeidbarkeit. Die meisten berufsbedingten Lungenerkrankungen werden durch wiederholte, langfristige Exposition verursacht, aber auch eine einmalige Auswirkung kann die Lungen schädigen. Berufsbedingte Lungenerkrankungen sind vermeidbar!
Symptome berufsbedingter Lungenerkrankungen
Das sind die häufigsten Symptome von Lungenkrankheiten unabhängig von der Ursache. Die Symptome können bei den Betroffenen jedoch sehr unterschiedlich sein.
Symptome sind unter anderem
- Husten
- Kurzatmigkeit
- Brustschmerzen
- Enge in der Brust
- abnormale Atmungsmuster
Diese Liste enthält Beispiele chemischer Stoffe oder Prozesse, bei denen Arbeiter einem Konzentrationsniveau ausgesetzt sind, dass sich negativ auf das Atmungssystem auswirken kann.
Wichtige Fakten zur Inhalation
Gefährliche Mittel gelangen häufiger durch Inhalation in den menschlichen Körper als auf jedem anderen Weg.
- Der menschliche Körper kann viele normale Verunreinigungen aus der Atemluft filtern, aber er kann nicht alle Kontaminationstypen beseitigen.
- Kleine Partikel kann der Körper schlecht entfernen. Sie können tief in die Lunge eindringen und Atemwegsprobleme verursachen.
- Arbeiter in staubigen Arbeitsumgebungen neigen eher zu Atemwegserkrankungen als Arbeiter an staubfreien Arbeitsplätzen.
- Chemikalien können in verschiedenen Formen eingeatmet werden und schädigen Zielorgane, hauptsächlich die Lunge.
- Es ist wichtig auf Warnsignale zu achten z. B. den Geruch von Chemikalien. Es ist auch wichtig darauf zu achten, wenn Sie einen chemischen Geruch nicht mehr wahrnehmen. Möglicherweise haben Sie sich daran „gewöhnt“ und bemerken es nicht, wenn Sie der Chemikalien ausgesetzt sind.